»Palästina« Halt’s Maul!

Aufruf zur Kundgebung gegen die KoPI-Konferenz
9. Juni 2017, ab 18:30 Uhr, vor dem Ökohaus in der Kasseler Straße 1A (S-Bahn-Station Westbahnhof)


Am 9. und 10. Juni 2017 wird im Ökohaus Ka eins in Bockenheim die von notorischen Israelhassern veranstaltete Tagung »50 Jahre israelische Besatzung« stattfinden. (1) In der Einladung zur Anti-Israel-Folklore wird in mitleidigem Duktus das Übliche dahingelogen: Die Israelis würden den armen Palästinensern, die freilich keine hausgemachten Probleme haben, die Erfüllung ihres einzigen Wunsches vermiesen, nämlich ein friedliches und menschenwürdiges Dasein (eine genauso bösartige wie lächerliche Vorstellung, die sich schon am fürchterlichen Umgang der Palästinenser untereinander blamiert). Ein Unmensch sei jedenfalls, wer angesichts dieser Menschenrechtsverhöhnung in Permanenz noch wegsehen könne, deswegen: Auf, auf zum Kampf gegen Israel! Das ist man nicht nur dem eigenen Bauchgefühl, sondern gleich der deutschen Geschichte schuldig, der man eine existentielle Verantwortung für die Juden abzulauschen glaubt – denn es geht den Palästinenserfreunden um nichts geringeres als »Unsere Verantwortung für eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts«.

Fester Bestandteil dieses Engagements für palästinensische Antisemiten und die friedliche Endlösung ist die Unterstützung der BDS-Bewegung, die sich den Boykott israelischer Waren auf die Fahnen geschrieben hat. Man wird es also am 9. und 10. Juni mit einer Tagung zu tun haben, deren Organisatoren in der Tradition von Konfliktlösern stehen, die in noch bewegteren Zeiten die Parole »Deutsche! Wehrt euch! Kauft nicht bei Juden!« auf die Schaufenster jüdischer Geschäfte schmierten. Der Unterschied zwischen den antirassistischen Boykottaktivisten von heute und den arischen von damals besteht indes darin, dass letztgenannte sich beim Ausleben ihrer Passion nicht ganz so arg verrenken mussten und beim Schikanieren und Drangsalieren ihrer Opfer freie Hand hatten, während ihre Erbverwalter heute auf dem See- oder Luftweg nach Israel im Ernstfall von der israelischen Armee daran gehindert werden, ihre Absichten zu verwirklichen.

Leider ist auch die von den Veranstaltern der Gegenkundgebung (2) vielgepriesene deutsch-israelische Freundschaft nicht viel mehr als ein fröhlicher Selbstbetrug, der darüber hinwegtäuscht, dass der Hass auf Israel auch unter deutschen Demokraten weit verbreitet ist und selbst die deutsche Regierung trotz allen Verständigungskitsches Israel dadurch in Bedrängnis bringt, dass sie seine Feinde hofiert. Was bringt beispielsweise der Auftritt der »Sportpolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion« Michaela Engelmeier (SPD), die als Rednerin angekündigt ist, wenn sie für eine Partei auftritt, die hinsichtlich ihrer antiisraelischen Ausrichtung nur noch von der Linkspartei getoppt wird und deren Chefpersonal, das mit Außenpolitik statt mit Sport beauftragt ist, Israel einen Apartheidstaat und den Holocaustleugner Abbas einen Freund nennt. Mehr noch: Mit ein paar Sprüchen für Frieden und Verständigung halten die Engelmeiers den Gabriels den Rücken frei, die dann umso eifriger die antisemitischen Instinkte ihrer Wähler bedienen können. So hat es Gabriel erst kürzlich bei seinem Besuch in Israel getan, in dem er sich mit vermeintlich regierungskritischen NGOs traf, die nichts anderes als antizionistische Fake-News-Agenturen sind und dabei auch noch größtenteils von europäischen Geldgebern finanziert werden. Man denke auch an Frank-Walter Steinmeier, dieses sozialdemokratische Bürokratenunglück, der beim kürzlich absolvierten Antrittsbesuch in Israel nach Ramallah tourte, um dem brutalen Schleifer, Judenhasser und Terroristen Jassir Arafat einen Kranz ans Grab zu legen.

Es scheint, als dürfe in dieser großen Zeit, in der Deutschland gegen die USA endlich wieder das »Schicksal wirklich in die eigene Hand nehmen« (Merkel) will, auch die Mission nicht zu kurz kommen, den Juden Manieren beizubringen und Israel in die Enge zu treiben. Was so harmlos als vermeintliche Israelkritik daherkommt, ist nichts anderes als die links-liberale Variante des Antisemitismus: ein offensichtlicher Rationalisierungsversuch von blankem und auf Vernichtung zielendem Judenhass. Denn Antizionisten und andere Israelkritiker stören sich in Wahrheit nicht an der israelischen Besatzung »Palästinas«, sondern an der Existenz des jüdischen Staates selbst. Gegen diese Vernichtungsdrohung wirkt der Appell an die deutsch-israelische Freundschaft wie naives Wunschdenken.

Um ein durchaus nachvollziehbares Wunschdenken handelt es sich leider auch bei der selbstermächtigenden Behauptung, dass in Frankfurt nicht willkommen sei, wer »Stimmung gegen Israel machen will«. Hier wird eine gesellschaftliche Autorität vorausgesetzt, die man schlechterdings nicht hat. Da nützt es auch nichts, Frankfurt aus stadtgeschichtlichen Gründen als besonders offen und als gutes Pflaster zur Bekämpfung des antisemitischen Packs zu verklären. Auch wenn es sich bei solchen eventmäßigen Vermarktungen der Israelsolidarität im Grunde um einen politischen Fehlgriff handelt, weil das richtige Anliegen hier zuweilen in eine Kirmes der selbstgenügsamen Demokratiehuldigung verwandelt wird, rufen wir selbstverständlich trotzdem zur Teilnahme an der Protestkundgebung gegen die KoPI-Palästinakonferenz auf, halten dem Wunschdenken aber die Realität entgegen: In Frankfurt macht sich – wie in vielen anderen Städten auch – der Islam und mit ihm der offener werdende Antisemitismus breit, dem nicht etwa mit Diskussionsbereitschaft und Appeasement zu begegnen wäre, sondern mit einer Kampfansage.

Wie zu lesen ist, ruft die Gruppe Free Palestine FFM dazu auf, den israelsolidarischen Protest am 9. Juni vorm Ökohaus zu unterbinden (3). Unter ihren Sympathisanten befinden sich unter anderem Frankfurter Linke, deren Gesinnung sich stellvertretend an der des Rödelheimer antirassistischen Kiezmanagementvereins Zusammen e.V. offenbart. Es handelt sich um eine Gruppe, die immer dabei ist, wenn es möglichst militant gegen Israel zugehen soll. Wie diese Leute ticken, sei an einem recht aktuellen Beispiel demonstriert: Nachdem Frankfurter Antifas vor einiger Zeit ausnahmsweise auch mal etwas genuin Antifaschistisches taten, nämlich den Laden des Frankfurter Salafisten-Rappers, Pierre-Vogel-Kumpans und Al Qaida-Supporters SadiQ zu attackieren, reagierten die Rödelheimer mit dem Text: »Finger weg von SadiQ’s Laden – Finger weg von unseren muslimischen Nachbarn!« Darin heißt es: »Unabhängig davon, wie SadiQ zum Salafismus steht, fragen wir uns, ob sich heute in Frankfurt am Main ein Muslim, der sich selbst der salafistischen Strömung des Islam zuordnet und dazu bekennt, um seine Existenz, ja vielleicht um seine körperliche Unversehrtheit fürchten muss. Und muss er sich vor denen fürchten, von denen er eigentlich Schutz erwarten sollte?« (4)

Das linke Pack, das noch die bekennenden Halsabschneider nur als schützenswerte Opfer denken kann, die man deswegen so hoch schätzt, weil man die Feinde und Projektionsflächen mit ihnen teilt, kann man weder von irgendetwas überzeugen noch von irgendetwas argumentativ abbringen. Man kann nicht mit ihnen diskutieren, sollte ihnen aber entgegentreten – zum Beispiel am 9. Juni 2017 vor dem Ökohaus. »Wir lassen uns Antizionismus nicht verbieten!«, heißt es in ihrem Aufruf. Unsere Kampfansage lautet: »Palästina«, halt’s Maul!

Thunder in Paradise

  1. http://palaestina-solidaritaet.de/2017/01/05/frankfurt-10-06-2017-kopi-konferenz-zu-50-jahre-israelische-besatzung/
  2. https://www.facebook.com/events/1914581605445803
  3. https://www.facebook.com/events/281960332265324/
  4. https://zusammen-ev.de/wp-content/uploads/2017/02/ZseV-Finger_weg.pdf

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Zur Presseschau zu unserem Aufruftext…

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