Felix Perrefort: Über Knilche

Am 5. Juni 2018 ist an der Uni Mainz Felix Perreforts Vortrag über »Islamisierung und antirassistisches Appeasement« niedergebrüllt worden. Die Krakeeler haben dem Referenten rassistische Motive und sogar eine persönliche Nähe zu Nazis unterstellt. Wir veröffentlichen seine Entgegnung auf diese Lügen und weisen mit Genugtuung darauf hin, dass sein verhinderter Vortrag schon am kommenden Montag, den 18. Juni, in Mainz nachgeholt wird. Er spricht zudem am 21. Juni in Kassel und am 29. Juni in Potsdam.


Über Knilche

Zur Verhinderung eines Vortrags durch die staatstragende und erschreckend verblödete Mainzer Antifa

»Der Western war niemals so indianerfeindlich wie behauptet«
— Paulette Gensler in der Versorgerin[1] von mir auf Facebook zitiert

»Felix Perrefort behauptet, der Westen war niemals Indianerfeindlich«
— Antifaschistischer Aufbau Mainz [2]

Die Verhinderung des Vortrags über »Islamisierung und antirassistisches Appeasement« ist zunächst schlichtweg eine Niederlage, die überdies nicht losgelöst von der Situation in mehreren Städten zu betrachten ist. So läuft Philippe Witzmanns Vortrag zu islamischer Sklaverei Gefahr, von der Offenen Grünen Hochschulgruppe Oldenburg verhindert zu werden; [3] Thomas Maul referierte, begleitet und gefolgt von Lügen und Gewaltandrohung, zu islamischem Antisemitismus im Conne Island, nachdem ihm der Raum in der Uni Leipzig entzogen wurde; [4] vom »Elend der Einzelnen« unter den Flüchtlingen, über das Tjark Kunstreich an der Uni Frankfurt sprach, wollten anwesende Palästinafreunde nichts wissen, die ihn stattdessen schauprozessartig als Rassisten zu überführen versuchten. [5] Die Liste wäre fortzuführen.

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Militante Mainzelmännchen

Ihr Gutes hat jene Verhinderung aber zum einen darin, dass zumindest die auf Facebook veröffentlichten Thesen ohne die Aufmerksamkeit des sich als Antifaschisten missverstehenden militanten Mainzelmännchenkommandos nie so viele Menschen erreicht hätten. Zum anderen kann jetzt die Gelegenheit beim Schopf ergriffen werden, die bisher offenbar von nahezu jeglicher Ideologiekritik verschont gebliebenen [6] und darum erbärmlichen linken Zustände in der Domstadt einer »Kritik im Handgemenge« zu unterziehen. Bei dieser geht es nach Marx bekanntlich nicht darum, »ob der Gegner ein edler, ebenbürtiger, ein interessanter Gegner ist«, sondern darum, »ihn zu treffen«. Auch jenen Deutschen, die scheinbar antifaschistisch daherkommen, jedoch nichts anderes sind als der militante Arm staatstragender Ideologie, ist kein »Augenblick der Selbsttäuschung und der Resignation zu gönnen. Man muß den wirklichen Druck noch drückender machen, indem man ihm das Bewußtsein des Drucks hinzufügt, die Schmach noch schmachvoller, indem man sie publiziert.« [7]

Nicht lesen können wollen

Zum Inbegriff verfolgender Unschuld gehört es, die Lust am Ausnahmezustand, in dem sich zivilisierter Verhaltensweisen entledigt werden kann, ideologisch so zu camouflieren, dass sie nicht als Ausagieren niederer Bedürfnisse, sondern als Akt des Widerstands erscheint. Dazu muss das »prospektive Opfer« (Adorno/Horkheimer [8]), das zufällig ich war, aber auch jeder andere Islamkritiker hätte werden können, zunächst zum gefährlichen Menschenfeind zurecht gelogen werden.

Vielleicht weil der Vorwurf der Islamfeindlichkeit allein beim antifaschistischen Nachwuchs nicht mehr allzu sehr zündet, vielleicht aber auch weil man es sich nicht nehmen lassen wollte, sämtliche fleißig zusammengetragenen Rechercheergebnisse zu einer Anklage zu verwursten, beginnt das Pamphlet der Mainzer Antifaschisten, das im Stil eines Stasi-Berichts mit »Informationen über Felix Perrefort« überschrieben ist, nicht mit einer Schelte für »antimuslimischen Rassismus«, sondern zunächst mit der Empörung über eine angebliche Genozidleugnung: Ich werde bezichtigt, zu behaupten, es »wären antiamerikanische Lügen zu sagen, dass die USA die Ureinwohner Amerikas getötet haben«. Die Wahrheit sieht natürlich anders aus: Mit Bezug darauf, dass personale Herrschaft (wie die Sklaverei) und vermittelte Herrschaft (wie die sicherlich von Rassismus geprägte bürgerliche Gesellschaft der USA) nicht identisch sind, fragte ich in einem Facebook-Posting recht unspektakulär,

»ob es nicht eine glatte, zutiefst antiamerikanische und deshalb umso lukrativere Lüge ist [wie Eminem] zu behaupten, dass mehr als ein halbes Jahrhundert nach Abschaffung der Rassentrennung durch den Civil Rights Act und nachdem kürzlich noch ein schwarzer Mann der mächtigste der Welt war, die amerikanische Nation als Sklavenplantage triftig charakterisiert ist. Den Wahrheitsgehalt der Theorie, dass die USA die Ureinwohner Amerikas umgebracht hätten, also die Unterstellung einer Vernichtungsabsicht, einer Theorie, die unter Deutschen mit Sicherheit auch deshalb so beliebt ist, weil man durch sie behaupten kann, die Amis hätten ja etwas Ähnliches verbrochen, empfehle ich anhand einer Fußnote(!) Paulette Genslers zu überprüfen […].« [9]

In dieser Fußnote, die übrigens aus einem in der linksaffinen Zeitschrift Versorgerin erschienenen Text zitiert ist, erklärt Paulette Gensler, dass sich nahezu »alle Historiker […] einig darüber [sind], dass 90 Prozent(!) der Ureinwohner an Krankheiten (vor allem Pocken und Masern) starben, die mit den europäischen Einsiedlern kamen, und gegen die keine Abwehrkräfte existierten und mit denen es auch keine Erfahrung bzgl. Behandlung, Prävention etc pp gab.« Insofern ich nicht der Ansicht bin, dass die redliche Autorin sich dies einfach aus den Fingern gesogen hat, [10] behaupte ich dies also tatsächlich – nicht allerdings, dass »der Westen […] niemals Indianerfeindlich[sic!] war«. Diese Falschbehauptung bezieht sich auf Genslers Satz »Der Western war niemals so indianerfeindlich wie behauptet« und offenbart einen reichlich willkürlichen Umgang mit den Tatsachen: Nämlich spricht sie keineswegs über den »Westen«, sondern über das Genre der Cowboy- und Indianerfilme, und selbst wenn sie ersteres täte, wäre damit keine Indianerfeindlichkeit geleugnet, sondern nur das behauptete Ausmaß bestritten.

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Garantiert indianerfreundlich!

Weil ich also dem wissenschaftlichen Konsens in Sachen Indianersterben nicht widerspreche, sei ich »somit ein Verschwörungstheoretiker« und würde wortwörtlich leugnen, »dass es je ein Massaker, eine Vertreibung, oder auch nur eine Feindseligkeit gegenüber Indianern, bzw. den amerikanischen Ureinwohnern gab.« Diese Schlussfolgerung wäre bereits für sich genommen falsch, steht aber obendrein im expliziten Widerspruch zum Zitat von Gensler: »Massaker, Kriegsverbrechen gab es dabei in erschreckend ähnlichem Ausmaß auf beiden Seiten […]« [11] – Von der Triftigkeit des leider immer wieder hervorzukramenden Diktums Adornos über den Deutschen, der ein Mensch sei, der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben, [12]  kann sich jeder, der sich nur wenige Minuten mit dem Text der Mainzer Antifa auseinandersetzt, leicht überzeugen, denn das für diese Lügen verantwortliche Autorenkollektiv hat dankenswerterweise die Quellenangabe angefügt, scheint also tatsächlich völlig überzeugt davon zu sein, dass die eigenen Verleumdungen einer Überprüfung durch die Leser standhalten.

Größen- und Verfolgungswahn

Die im proportionalen Verhältnis zum Gefühl der eigenen moralischen Überlegenheit stehende intellektuelle Armseligkeit, verbunden mit dem Wunsch, Diskussion durch infantilen Aktionismus zu ersetzen, brachte vermutlich am besten die junge Dame zum Ausdruck, die mich auf ihrem Weg zum Pult leicht anrempelte und dabei dreinschaute, als hätte ihre Mutter ihr den Nachtisch gestrichen und Fernsehverbot erteilt.

Dass Leute, die einen solch eigenwilligen Textumgang pflegen und es an erwachsenen Umgangsformen vermissen lassen, überhaupt zu einem Universitätsstudium zugelassen worden sind, könnte allein schon bedenklich stimmen, erst recht aber, dass diese Rotzlöffel sich anmaßen, anderer Menschen Redefreiheit einzuschränken. Im »Größen- wie im Verfolgungswahn« (Adorno/Horkheimer) wollen sie zum einen ihre »Themen und Anliegen in die Köpfe der Menschen bringen, denn sie sind es, die uns am dringendsten brauchen« (Antifaschistischer Aufbau Mainz [13]). Zum anderen tragen sie sich auf: »Wir müssen Nazis, rechte Organisationen und alle Gruppen, die reaktionäres Gedankengut verbreiten aufdecken und angreifen, sowohl friedlich als auch militant.« Sowohl die Anmaßung, zu entscheiden, ob die muslimischen und nichtmuslimischen Mainzer Studenten von Islamkritik etwas wissen wollen, als auch die Verleumdung der angeblich rassistischen Frauen für Freiheit [14], die sich gegen AfD und IB positionieren und für muslimische Mädchen und Frauen Partei ergreifen, verdeutlicht in Bezug auf ihren »helfenden« wie militanten Anspruch: »Beide Male ist das Subjekt im Zentrum, die Welt bloße Gelegenheit für seinen Wahn.« (Adorno/Horkheimer)

Wegen der völligen Abwesenheit kritischen Bewusstseins formierte sich schließlich im Hörsaal eine ganze Ansammlung von Menschen, die einzig und allein über Bauchgefühl, Gerücht und Korpsgeist miteinander verschwistert waren und deshalb nur als linker Mob zu bezeichnen sind. Als solches durch »Ausfall der Reflexion« (Adorno/Horkheimer) gekennzeichnetes, lärmendes und sich teilweise prügelndes Racket übte es sich mit einer maßlosen moralischen Selbstsicherheit im sogenannten »silencing« – etwas, das man der »rassistischen Mehrheitsgesellschaft« vorzuwerfen nicht müde wird.

Da es müßig wäre, zu jedem Vorwurf einzeln Stellung zu beziehen, ein letztes Beispiel aus der Mainzer Anklageschrift: »Felix Perrefort glaubt, dass die Identitäre Bewegung (eine rechtsextremistische Organisation, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird), dazu beigetragen hätte, dass man endlich über Gewalt von Muslimen und Einwanderern spricht.« Hier beziehen sich die Autoren auf ein Posting, in dem ich zwei widersprüchliche Aussagen des Politikwissenschaftlers Floris Biskamps gegenüberstelle. Mit der ersten behauptet er, die Politisierung der Themen Islam und Migration helfe nur der AfD, mit der zweiten, dass es »zweifelsohne wichtig [sei], Gewalt gegen Frauen zu thematisieren« und dies »auch für den Kontext von Flucht und Migration« zu gelten habe. Da Biskamp mit letzterer Aussage auf die »120 Dezibel«-Kampagne der Identitären Bewegung reagierte, kommentierte ich dies so: »Immerhin, wir machen Fortschritte. Schade nur, dass es dafür erst Kampagnen der Identitären Bewegung benötigt.« [15] Anstatt also mir vorzuwerfen, ein Verdienst der Identitären herausgestellt zu haben, müssten die Mainzer Antifas eher Herrn Biskamp fragen, warum er plötzlich das Geschäft der AfD betreibt.

Leute, die den Begriff der Zivilisation wie auch den der Wahrheit für westliche Erfindungen halten, mit denen weiße Männer ihren Chauvinismus durchdrücken gegenüber »People of Color« und anderen schutzwürdigen Minderheiten, beanspruchen aber erst gar nicht, wahrheitsgemäß zu urteilen. Wer keinen emphatischen Begriff von Wahrheit hat, sieht sich nicht in der Verantwortung, die Positionen seiner politischen Gegner korrekt zu rekonstruieren. Umso leichter fällt die Lüge im Dienst der Distinktion.

Neudeutsche Verkennung des NS und fehlender Antisemitismusbegriff

Zum Paranoiker geworden, der »die Außenwelt nur perzipiert, wie es seinen blinden Zwecken entspricht« (Adorno/Horkheimer), wies eine andere höchstaggressiv auftretende, mich wütend fotografierende und absolut unansprechbare Gestalt jemanden mit dunklerem Teint allen Ernstes darauf hin, dass dieser mich doch nicht unterstützen möge, da er ja sonst auch ins KZ komme. Leute, die bei Begriffen wie Islamfeindschaft oder Islamisierung reflexartig nationalsozialistische Ambitionen assoziieren, befinden sich in jener »vom Gedanken unangekränkelten Gewißheit«, die die »vorbegriffliche […] Einheit von Wahrnehmung und Gegenstand« (Adorno/Horkheimer) darstellt und von der aus sie dann unmittelbar zur Tat schreiten.

Ein schlagendes Beispiel für die neudeutsche und völlig faktenresistente Verkennung des Nationalsozialismus abgebend, halten die Mainzer Antifas den »weiblichen Sieg über den Islam«, [16] den ich mir (zusammen mit anderen feministischen Islamkritikerinnen) erhoffe, für nationalsozialistische Politik. Dass der Sieg über den Islam ein weiblicher werde, so die Mainzer, »impliziert schonmal, dass es einen Sieg über den Islam geben sollte. An welche Zeiten uns das zurückerinnert, möchten wir an dieser Stelle nicht erwähnen.« Nicht erwähnen wollen sie es freilich deshalb nicht, weil sie die Idiotie der Parallele ahnen, aber nichtsdestotrotz politisches Kapital aus ihr schlagen wollen. Von der historischen Kooperation der Nazis mit Islamisten, der Beliebtheit Hitlers in der islamischen Welt, der ideologischen Nähe zwischen Umma und Volksgemeinschaft, die beide die Unterwerfung unter ein personifiziertes Prinzip verlangen – Führer dort, Allah hier –, von den zahlreichen Pogromen in der Geschichte des Orients, vom Antifeminismus und Verschwörungsdenken in der muslimischen Welt und von anderen Parallelelen zwischen islamischer und völkischer Ideologie wollen jene, die mit Erinnern das eigene begriffslose Assoziieren verwechseln, natürlich nichts wissen. Weil sie die Shoah nie wirklich erinnert haben, sondern sie zum Material ihrer besinnungslosen Bewegungspolitik herunterwirtschaften – keinen einzigen Text hat der Antifaschistische Aufbau auf seiner Seite publiziert, dafür werden ständig irgendwelche Demonstrationen und »Vernetzungstreffen« veranstaltet –, sind sie zu Trauerarbeit, deren Voraussetzung eben die Fähigkeit zu erinnern ist, überhaupt nicht fähig.

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Liebe auf den ersten Blick…

Deswegen meinen sie die von nicht nur mir konstatierte ethnische Säuberung in Frankreich, [17] deren Zahlen für sich sprechen, einfach als rassistischen Mythos beiseite wischen zu können. Das Leid der französischen Juden, das in beträchtlichem Maße durch Muslime verursacht wird, ist für sie so wenig betrauerbar wie das Leben der von einem Muslim mutmaßlich vergewaltigten und ermordeten Susanna F. aus Mainz, deren Jüdischsein wie der islamische Hintergrund des Täters in der betreffenden antirassistischen Kundgebung natürlich verschwiegen wurde. Ohne die Benennung des kulturellen Hintergrunds, der keineswegs in einer allgemeinen, angeblich omnipräsenten Frauenfeindlichkeit aufgeht, kommt solche antirassistische Agitation einer Verhöhnung der Opfer und ihrer Angehörigen gleich. »Die Vergewaltigung und der Mord an dem Mädchen zeigen, dass diese Gesellschaft zutiefst patriarchal ist und viele Frauen* Opfer von Männern werden, die ihre gesellschaftliche Vormachtstellung ausnutzen, um sie zu unterdrücken.« (Antifaschistischer Aufbau Mainz [18]) Dass sie nicht die irakische Gesellschaft verantwortlich machen würden, wenn ein dortiger deutscher Zuwanderer eine Frau umbringen würde, liegt auf der Hand und verdeutlicht, dass es nicht nur Rechte sind, die die Tat für ihre Zwecke instrumentalisieren und bestrebt sind, »von der eigentlichen Problematik abzulenken.« (Gutmenschliche Aktion Mainz [19])

Wer »kulturelle Vielfalt«, die die abstrakte, nicht bestimmte Negation von kultureller Homogenität ist und nichts anderes als Islamakzeptanz bedeutet, zum Telos seiner politischen Praxis macht, bewirbt sich damit lediglich bei seinen zukünftigen Arbeitgebern, mögen das nun Spiegel Online, das BAMF oder – der guten Nachbarschaft wegen – das ZDF sein. Die »merkeldeutschen Lügenbolde«, wie es ein Genosse treffend formulierte, sind schlichtweg hochgradig konformistische Zeitgenossen, die wie Merkel und Konsorten auch dann nichts von der Islamisierung wissen wollen, wenn die leisen, im deutschen Politlärm untergehenden Stimmen jüdischer Vernunft zum Beispiel in der Jüdischen Rundschau vor ihr warnen. Wie die Mehrheit im Land und die globale Linke begreifen sie Antisemitismus nicht als Angriff auf die westliche, im Ursprung jüdisch-christliche Zivilisation, sondern als Unterkategorie des Rassismus, als Sonderform gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Dabei würde es genügen, dem »türkischen Ermächtigungsgesetz-Usurpator mit Jerusalem-Eroberungsabsichten Erdogan« (Dr. R. Korenzecher) zuzuhören, dessen Drohgebärden gegen verschwörerische Zionisten und den kreuzzüglerischen Westen nicht voneinander zu trennen sind.

Linker Verrat an Flüchtlingen

Ohne einen Begriff vom Kopftuch, das eben kein harmloses Kleidungsstück, sondern ein Herrschaftsinstrument zur Durchsetzung islamischer Geschlechter-Apartheid ist, mit dem die Triebregulation des Mannes der Frau aufgebürdet wird, ergreifen die Mainzer Antifas nicht Partei für jene Mädchen und Frauen, die in muslimischen Communities unter sozialen und familiären Druck geraten. Unter Freiheit verstehen sie nicht, sich den Wind durch die Haare wehen zu lassen, im Schwimmunterricht das Wasser an der eigenen Haut zu spüren und ungezwungen seine Sexualität zu entdecken. Was sie stattdessen unter Freiheit verstehen, klingt wie abgeschrieben von der Pressestelle der AKP:

»Dass viele Muslima das Kopftuch tragen, obwohl sie dafür diskriminiert und angefeindet werden, zeigt, dass sie um ihre Freiheit kämpfen müssen. Die Freiheit, das Kopftuch zu tragen, gegen den Willen der rassistischen Mehrheitsgesellschaft und der rassistischen Institutionen, die immer weniger Frauen mit Kopftüchern tolerieren.«

Dass Frauen sich tatsächlich zunehmend freiwillig und selbstbewusst verschleiern, gilt den linken Kampfesgenossen der Umma also als Einspruch gegen den allgegenwärtigen Rassismus, während es doch vielmehr die besorgniserregende Entwicklung anzeigt, dass mehr und mehr Musliminnen sich aus narzisstischen Motiven an der öffentlichen Markierung der Grenze zwischen »ehrenhaften« Frauen und nichtswürdigen »Schlampen« beteiligen.

Damit hat die Mainzer Linke den Beweis erbracht, dass sie sich für »Frauen, die keine Lust auf Kopftuch haben«, genauso wenig interessiert wie »für jene Asylsuchenden, die hierzulande erneut von ihren unfreiwilligen Glaubensbrüdern terrorisiert werden« [20], sondern stattdessen vor allem für sich selbst. In diesem Desinteresse hat die AfD eine große Schnittmenge mit den gutmenschlich, also narzisstisch deformierten Linken, die in ihrer hypermoralischen Herrenmenschlichkeit, mit der sie »Bleiberecht für alle« fordern, längst nicht mehr registrieren, dass auch Flüchtlinge zwischen Verfolgern und Verfolgten zu unterscheiden wissen und letztere natürlich kein Interesse daran haben, mit ersteren auf engstem Raum zusammenzuleben und von ihnen terrorisiert zu werden. Von links wie rechts verraten, dürfen jene tatsächlich verfolgten Flüchtlinge schauen, wo sie bleiben: am Zufluchtsort erneut bedrängt und verfolgt oder gleich in den shithole countries festgesetzt.

Antifa auf Abwegen

Dafür, dass die linke Denkform unvereinbar ist mit einem Antifaschismus, der seinen Namen auch verdient, geben der Antifaschistische Aufbau, die Linke Liste Mainz, die Gutmenschliche Aktion Mainz sowie die Linksjugend, die Antifaschistische Union und 161mz, deren Banner während der Störung hochgehalten wurden, bemitleidenswerte Beispiele ab. In ihrem manichäischen Weltbild erscheinen Islamkritiker plötzlich als rechts und das linksliberale Konzept kultureller Vielfalt, das doch längst staatstragende und von islamistischen Akteuren dankbar angenommene Ideologie geworden ist, auch dann noch als fortschrittlich, wenn nicht nur nonkonformistische (Ex-)Muslime unter ihm zu leiden haben. Bis die Emanzipationsverräter zur Besinnung kommen, ist ihr autoritäres Treiben durch Widerspruch in der Sache und rechtstaatliche Autorität in die Schranken zu weisen.

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Die Mainzelmännchen auf der Flucht.

Gewidmet sei dieser Text dem Polizeiopfer, das aufs Revier gefahren und dort unverschämterweise von einem Beamten als Knilch beleidigt wurde, und dem Linken, der sich von den zwei Büchern, die er gelesen haben mag, wenigstens den Autor des einen korrekt merken konnte.

»Es ist nicht das erste Mal, dass ein Mensch in den Wald gefahren wird (1993 sogar in Mainz, was zum Tod eines Menschen geführt hat). Das ist für mich eine reale Angst.«
— Knilch und Rick & Morty-Fan [21]

»Wir verweisen weiter freundlichst auf Julia Ebner und Klaus Popper.«
Gutmenschliche Aktion Mainz

Mögen hoffentlich auch Kurt Marx, Mark Horkheimer, Siegfried Freud und Theobald W. Adorno ihnen im Laufe ihres Studiums noch begegnen.

Felix Perrefort

[1] http://versorgerin.stwst.at/artikel/jun-1-2017-2311/im-western-nichts-neues
[2] https://antifa-mainz.org/wp-content/uploads/2018/05/Informationen-u%CC%88ber-Felix-Perrefort.pdf – Alle folgenden Zitate der Mainzer Antifaschisten stammen, wenn nicht anders ausgewiesen, aus diesem Pamphlet, das auch hier als Download verfügbar ist.
[3] https://www.facebook.com/ogh.oldenburg/posts/1991439400901193
[4] Der Vortragstext ist hier nachzulesen: https://www.conne-island.de/nf/250/11.html – Zur Chronologie der Kampagne gegen Thomas Maul sei auf dessen Facebook-Seite verwiesen, wo sämtliche Beiträge dokumentiert sind: https://www.facebook.com/Thomas-Maul-664646443561152
[5] https://thunderinparadise.org/2018/05/03/roedelheimer-rotzloeffel
[6] Erfreuliche Ausnahmen waren Naida Pintuls und Vojin Saša Vukadinovićs Vortrag »Feminismus ohne Frauen – Eine Kritik des Queerfeminismus«, der am 29. Mai 2018 an der Uni Mainz stattfand (https://www.facebook.com/events/117319419148775/ ), sowie Naida Pintuls bereits über ein Jahr zurückliegender Vortrag über »Queerfeminismus und Islam – Eine feministische Kritik«, der hier nachzuhören ist: https://www.youtube.com/watch?v=1_pUPtYV0FA.
[7] Karl Marx: »Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung«, in: MEW, Bd. 1, S. 378-391, hier: S 381.
[8] Die folgenden Zitate von Adorno und Horkheimer entstammen allesamt der sechsten These der »Elemente des Antisemitismus« aus der Dialektik der Aufklärung, in: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2003.
[9] https://www.facebook.com/felix.perrefort.75/posts/118319502304802
[10] Vgl. dazu auch das in explizit rassismuskritischer Absicht verfasste Buch Guns, Germs, and Steel: The Fates of Human Societies des Evolutionsbiologen Jared Diamond (dt. Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften, Frankfurt a.M.: S. Fischer 1998).
[11] http://versorgerin.stwst.at/artikel/jun-1-2017-2311/im-western-nichts-neues
[12] Theodor W. Adorno: Minima Moralia, in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2003, S. 124.
[13] https://antifa-mainz.org/ueber-uns
[14] https://frauenfuerfreiheit.de
[15] https://www.facebook.com/felix.perrefort.75/posts/150607252409360
[16] http://www.achgut.com/artikel/der_sieg_ueber_den_islam_wird_weiblich_sein
[17] https://www.mena-watch.com/frankreichs-juden-werden-opfer-einer-ethnischen-saeuberung
[18] https://www.facebook.com/161mz/posts/752603414863382
[19] https://www.facebook.com/gutmenschen.mz/posts/2171290593143933
[20] https://www.facebook.com/events/496043957478469
[21] https://www.facebook.com/gutmenschen.mz/posts/2170606729878986